Data Center-Modernisierungs- und Konsolidierungsprojekte werden geplant und umgesetzt, um die Grundlagen für die Erreichung der Ziele zu schaffen. Herausforderungen, Vorausetzungen, zwei Wege und Vorgehensweisen.
Unternehmen müssen heute agiler werden und schneller auf die Veränderungen im Markt reagieren. Das bedingt, dass auch die IT eines Unternehmens in der Lage sein sollte, schneller auf neue und sich laufend ändernde Anforderungen des Business zu reagieren. Diese Herausforderungen erfordern, dass die IT ihre Services und Produkte entsprechend organisiert. Zusätzlich wird von der IT erwartet, dass sie diese Agilität und Flexibilität natürlich jederzeit effizienter und kostengünstiger als im bestehenden Setup sicherstellt.
Auf Seiten des Business sollte in diesem Zusammenhang und mit den beschriebenen Anforderungen ein Umdenken erfolgen. Die IT ist nicht mehr ein «wholesale-Laden», der alle noch so exotischen Wünsche realisiert, sondern sie bietet einen konkreten Katalog von Services an, welche für die Realisierung der Applikationen und Services des Business verwendet werden können. Nur in wichtigen Ausnahmefällen können noch Abweichungen bzw. Speziallösungen davon beschafft werden – doch in der Regel ist dies verbunden mit sehr hohen Kostenfolgen.
Heutzutage benötigen Unternehmen kosteneffiziente und stabile Informatikdienstleistungen, welche auch die Compliance- und Sicherheitsanforderungen erfüllen – und das in einem Umfeld, das von kürzeren Technologiezyklen und hoher Mobilität geprägt ist und durch ein dynamisches Wettbewerbsumfeld fortlaufend beeinflusst wird.
Hinsichtlich eines Data Center-Modernisierungs- und Konsolidierungsprojektes stellen sich dem CIO heute einige wichtige Herausforderungen:
Die Etablierung neuer, angepasster IT-Services mit neuen Bestellvorgängen, Prozessen und Verantwortlichkeiten ist weitaus herausfordernder als die Realisierung neuer Technologien.
Die Herausforderungen für den CIO zeigen sehr deutlich die Komplexität eines Konsolidierungsprojekts auf. Je mehr Anforderungen und Ziele mit einem solchen Projekt erreicht werden sollen, desto komplexer wird das Vorhaben. Bedingt durch die Komplexität ist es wichtig, von Beginn an eine klare Vorstellung davon zu haben, wie die festgelegten Anforderungen erreicht werden sollen. Die beteiligten Organisationen müssen dafür eine gemeinsame Realisierungsstrategie nachweisen, die nachvollziehbar aufzeigt, wie die Anforderungen konkret erfüllt werden können – und das nicht nur inhaltlich, sondern auch terminlich und finanziell.
Eine Realisierungsstrategie sollte darüber hinaus darlegen, wie die Ziellösungen erreicht werden sollen und wie der Kulturwandel bei den Leistungsbezügern, Leistungserbringern und unterstützenden Funktionen, z.B. bei Service Management oder Einkauf, parallel erfolgen kann. Dafür sind, ausgehend von den Anforderungen der Leistungsbezüger an die IT und deren eigenen Vorgaben und Richtlinien, die benötigten IT-Services abzuleiten – wobei hier die Themen Standardisierung, Automatisierung und Sicherheit von grosser Wichtigkeit sind. Aus den IT-Services wiederum leiten sich die Vorgaben für die Ziellösungen der verschiedenen Basisinfrastrukturbereiche (Netzwerk, SAN, Storage, Backup, Server, Middleware, Clients usw.) ab.
In Abhängigkeit von der Realisierungsstrategie kann eine Data Center-Konsolidierung ein einfaches, schnell umzusetzendes Projekt oder eine komplexe, mehrjährige Initiative mit diversen Einführungsschritten sein. Zwei Vorhabenstypen lassen sich dabei unterscheiden:
Typ 1: Data Center-Umzug
Typ 2: Data Center-Konsolidierung mit neuen IT-Services & Überführung der Applikationen
Ein Data Center-Umzug kann von einer einfachen Ablösung des bestehenden Data Centers «as-is» bis hin zur Konsolidierung der kompletten Basisinfrastruktur inkl. Netzwerk alles beinhalten. Die Gründe für eine notwendige Konsolidierung können verschiedene sein: regulatorische Bedingungen, Kosteneinsparungen (z.B. Verkleinerung des „Foot Print“), Technologie- Lifecycles oder eine Kombination aus den verschiedenen Faktoren.
Beinhaltet ein Umzug die Einführung eines neuen Netzwerk-Designs, bringt dies zusätzliche Komplexitäten mit sich, die es zu berücksichtigt gilt. So sollten in diesem Fall zum Beispiel das neue und alte Netzwerk während der Zeit der Ablösung über eine zusätzliche Migrationsarchitektur verbunden sein. Diese Migrationsarchitektur stellt die Kommunikation zwischen dem alten und neuen Netzwerk sicher, transformiert unterschiedliche Settings und erlaubt das gestaffelte Vorgehen im Rahmen der Umstellungen.
TIPP: Um die Komplexität gering zu halten, sollten sich weder IP-Adressen, Hostnamen noch DNS-Namen im Rahmen der Realisierung ändern.
Die Konsolidierungen von Technologien im Rahmen von parallel laufenden Lifecycle Management-Aktivitäten in den Bereichen SAN, Storage, NAS und Backup sollten vor dem Umzug am alten Standort erfolgen, nicht im Rahmen des Umzugs.
Die Erhöhung des Virtualisierungsgrades im Zuge eines solchen Projektes ist möglich, solange die Virtualisierung am alten Standort erfolgt und danach erst der Umzug/die Umstellung erfolgt.
Vorteile
Nachteile
Vorgehensplanung
Das Vorgehen beinhaltet grob folgende Schritte:
Dieser Projekttyp 2 unterscheidet sich dahingehend vom Typ 1, indem die bestehende Infrastruktur grundsätzlich nicht umgezogen wird, sondern die Applikationen auf neu definierten IT-Services installiert oder darauf migriert werden. Um dies umzusetzen, müssen in einem ersten Schritt die neuen IT-Services spezifiziert werden und daraus die Basisinfrastrukturen abgeleitet und aufgebaut werden. Die neuen Services sollten hoch standardisiert sein und eine möglichst automatisierte Bereitstellung erlauben.
Dieses Vorgehen bringt Vor- und Nachteile mit sich, die es zu beachten gilt:
Vorteile
Nachteile
Vorgehensplanung
Folgende Aspekte sind bei diesem Vorgehen zu berücksichtigen:
Unsere Erfahrungen im Rahmen der Begleitung und der Umsetzung solcher Initiativen zeigen, dass die Rahmenbedingungen von mittleren und grossen Unternehmen häufig einen zweispurigen Ansatz erfordern, insbesondere mit Blick auf die Komplexität, das Risk Management und die zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Auf der einen Seite sollte im Zuge einer solchen Initiative die Chance genutzt werden, um am neuen Standort die Grundlagen für eine Software Defined Data Center-Plattform zu schaffen, und erste Applikationen darauf überführt oder neue implementiert werden. Auf der anderen Seite erlaubt dieser Weg als zweite Spur, dass Applikationen mit veralteter, proprietärer Technologie und die technisch nicht überführbar sind oder sich eine Standardisierung und Automatisierung nicht aufdrängt, wie bisher auf herkömmliche Weise im alten System zu betreiben. Gartner Group kreierte in diesem Kontext den Ausdruck der «Bimodalen IT» I.
Vorgehensplanung
Das Vorgehen ist dann eine Kombination aus den Typen 1 und 2.
Die erfolgreiche Umsetzung eines solchen, zweispurigen Data Center-Konsolidierungsprojekts bedingt die Berücksichtigung einiger Erfolgsfaktoren, die nachfolgend aufgezeigt werden:
I. Realisierung
II. Steuerung/ Führung